Sonntag, 15. Juli 2012

Das Wesentliche, um leicht und unbeschwert zu leben


“Was auch immer der jetzige Moment beinhaltet, akzeptiere es, als hättest Du es gewählt.” – Eckhart Tolle

“Whatever the present moment contains, accept it as if you had chosen it.” – Eckhart Tolle

Denke über das, was passiert weder gut noch schlecht. Hör´ auf zu urteilen und hör´ auf etwas zu erwarten.

Das ist eine klitzekleine Veränderung – alles, was Du zu tun hast, ist zu sagen, ”Das war nicht gut oder schlecht, es ist einfach passiert, es existiert einfach.” Das ist nicht viel, aber es braucht Übung und erstaunlicherweise kann es Dich auch umhauen.

Warum? Weil Du mit dieser kleinen Veränderung nicht länger hochgeschaukelt oder runtergezogen wirst, abhängig davon, ob Dir gute oder schlechte Dinge widerfahren oder ob die Leute (und ihre Taten) gut oder schlecht sind. Du wirst lernen Dinge zu akzeptieren, wie sie sind und Dich in dieser Umgebung achtsam zu bewegen.

Du wirst nicht länger erwarten, dass gute Dinge (oder schlechte Dinge) passieren, sondern Du wirst die Dinge so (an-)nehmen, wie sie kommen und mit dem, was auch immer kommt, zufrieden sein. Das bedeutet, Du wirst nicht mehr enttäuscht oder unglücklich sein.

“Wenn Menschen manche Dinge als schön ansehen,
werden andere Dinge hässlich.
Wenn Menschen manche Dinge als gut ansehen,
werden andere Dinge schlecht.”
– Lao Tzu

“When people see some things as beautiful,
other things become ugly.
When people see some things as good,
other things become bad.”
– Lao Tzu

Eine kleine Übung
Denke an etwas Gutes, das Du kürzlich erlebt hast und wie es Deine Denkweise beeinflusst hat. Jetzt denke an etwas Schlechtes, das passiert ist, und was es mit Deiner Denkweise gemacht hat.
Und dann stell´ Dir vor, dass kein Ereignis gut und kein Ereignis schlecht war. Sie passierten einfach, sie existierten.
Wie verändert diese Erkenntnis die Art und Weise, wie Du Dich nach solchen Ereignissen fühlst?
Wie verändert dies Dein Glücksgefühl, Deine Stimmung? Wie verändert dies die Art Deiner Reaktion?
Wenn Du aufhörst, Dinge als gut oder schlecht zu verurteilen, bist Du nicht länger durch die Emotionen dieses Urteils belastet und Du kannst leichter und freier leben.

Nichts ist gut oder schlecht
Hamlet sagte, “An sich ist nichts gut oder schlecht; unser Denken macht es erst dazu.” Er hatte Recht. Ohne den menschlichen Verstand, passieren die Dinge einfach und sind nicht gut oder schlecht. Erst wenn wir die Filter unseres Urteilsvermögens anwenden, werden sie gut oder schlecht; schön oder hässlich.
Unkraut ist nur Unkraut, wenn wir es nicht mögen. Kinder sind nur ungezogen, wenn wir das, was sie tun nicht mögen. Das Leben nervt nur, wenn Du es als schlecht beurteilst.
Aber was ist mit wirklich schrecklichen Tragödien, wie bei einer Seuche, einem Tsunami? Sind diese mit Sicherheit schlecht? Sicher, durch die Brille betrachtet, mit der wir aufgezogen wurden, um zu bewerten, sind es schreckliches Ereignisse. Aber dann noch einmal, schieb´ das Urteil beiseite und dann … diese Ereignisse sind einfach passiert. Tod und Grausamkeit werden uns möglicherweise immer traurig machen, aber sie sind schon immer passiert und werden weiter passieren, ob wir sie mögen oder hassen.

Es gibt noch andere Tragödien, die passieren, die aber nicht notwendigerweise schlecht sind. Es gibt ohne Zweifel verheerende Verluste, aber im Leben gibt es immer Verluste und Menschen werden immer sterben. Es ist die Art und Weise, wie wir darüber urteilen, was unsere Reaktion bestimmt. Und dies bestimmt, ob wir in der Lage sind, damit in einer gesunden Art und Weise umzugehen.

Große Erwartungen
Der zweite Teil dieser Veränderung ist ebenfalls klein, aber auch genauso wichtig: die Erwartungen fallen lassen. Nicht die Erwartungen zu minimieren, sondern sie zu eliminieren.
Denk´ darüber nach: wenn wir Erwartungen haben und die Dinge nicht so laufen, wie wir es erwarteten (was ziemlich häufig passiert, weil wir keine guten Vorhersager sind), sind wir enttäuscht und frustriert. Es sind unsere Erwartungen, die uns dazu zwingen zu bewerten, ob etwas gut oder schlecht ist.
Wenn Du etwas von einem Freund, einem Kollegen, einem Familienmitglied, Ehepartner erwartest und sie diese Erwartungen nicht erfüllen, dann bist Du über sie verärgert oder enttäuscht. Das verursacht Zorn. Aber was wäre, wenn Du keine Erwartungen hättest – dann würde Ihr Handeln weder gut noch schlecht sein, nur Handeln. Du könntest sie akzeptieren ohne Frustration, Zorn oder Traurigkeit.
Wie wäre es, wenn Du in Urlaub fährst, an einen Ort, an den Du hohe Erwartungen stellst, und es wäre nicht so, wie Du es Dir vorgestellt hast. Du wärst bitter enttäuscht, auch wenn es nicht die Schuld dieses Ortes ist – er ist nur so, wie dieser Ort eben ist. Es sind Deine Erwartungen, die falsch sind.
Das Warum
Aber warum diese Veränderung machen? Warum sollten wir aufhören zu urteilen? Warum sollten wir aufhören etwas zu erwarten?
Weil Bewertungen uns davon abhalten zu verstehen und unser Glück ruinieren können. Wenn wir verurteilen, versuchen wir nicht zu verstehen – wir sind bereits zu einem Ergebnis gelangt. Wenn wir aufhören zu urteilen, erlauben wir uns selbst den Versuch zu machen, zu verstehen. Und dann können wir einen viel klügeren Kurs für unser Handeln einschlagen, da wir auf Grund unseres Verstehens besser informiert sind.
Urteilen macht unglücklich. Und so ist es auch mit den Erwartungen.
Wenn wir das Urteilen hinter uns lassen, können wir im Moment leben – das was kommt als weder gut noch schlecht und einfach als das, was es ist annehmen. Wir können aufhören unser Glück mit unserem Denken zu ruinieren und stattdessen anfangen zu leben.

Das Wie
Also wie beginnen wir mit der Umsetzung? In kleinen Schritten, wie immer.
  1. Erstens, beginne achtsamer zu sein. Beachte während des heutigen Tagesverlaufes, wenn Du (ver-)urteilst. Nimm zur Kenntnis wenn Du Erwartungen hast und wenn diese nicht erfüllt werden. Mit der Zeit wirst Du mehr und mehr wahrnehmen und Dir noch bewusster über diese Art von Gedanken sein.
  2. Als nächstes, halte jedes Mal inne, wenn Du ein Urteil oder eine Erwartung wahrnimmst. Nimm einen Atemzug. Und sage dann zu Dir selbst, “Keine Erwartungen, kein gut oder schlecht.” Wiederhole dies und lasse die Bewertung, das Urteil oder die Erwartung los.
  3. Drittens, versuche die Dinge so zu sehen, wie sie sind und versuche zu verstehen. Sei neugierig darauf, warum Dinge so sind, wie sie sind; warum Menschen so handeln, wie sie handeln. Erforsche sie, fühle Dich ein, versuche dich in die Schuhe Deiner Mitmenschen zu begeben. Betrachte die Landschaft Deines Lebens, so wie sie wirklich ist, ohne die Filter von Bewertungen oder Erwartungen.
  4. Als nächstes, nimm´ was kommt. Erfahre es, im Moment. Reagiere angemessen, ohne überzureagieren, nur weil etwas nicht so ist, wie Du gehofft hast oder wie Du es wolltest. Du kannst das Leben oder andere Menschen nicht steuern, aber Du kannst steuern, wie Du reagierst.
  5. Dann akzeptiere es. Wenn Dinge passieren, verstehe – ohne darüber zu urteilen – warum sie passieren und akzeptiere sie. Akzeptiere die Menschen so wie sie sind. Akzeptiere Dich selbst – ohne Urteil – so, wie Du bist. Das erfordert Übung.
  6. Und schliesslich, sei Dir bewusst, dass der gegenwärtige Moment, so wie er ist, ausserdem noch unendlich viele Möglichkeiten beinhaltet. Und diese Möglichkeiten eröffnen sich, sobald Du die Dinge so siehst, wie sie sind, ohne Urteil oder Erwartungen.

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